5. August 2021 — Trendige Sonnenbrillen, bunte Badeschuhe, sportliches Spielzeug oder neuerdings auch Corona-Schutzmasken in Landesfarben: Verkaufsstände auf Märkten oder an Stränden verlocken Touristen häufig zum Kauf minderwertiger Produkte. Diese mutmaßlichen Schnäppchen können Gefahren für die Gesundheit bergen. Der TÜV-Verband erklärt, worauf Verbraucher:innen im Urlaub achten sollten:
Qualität der Sonnenbrillen für den Sommerurlaub beachten
Gerade am Strand oder auf dem Wasser ist das Tragen einer Sonnenbrille empfehlenswert, da die schädlichen UV-Strahlen hier durch Reflektionen verstärkt werden. In vielen Urlaubsorten versprechen Händler modischen Sonnenschutz für einen günstigen Preis. Doch gerade bei diesen Produkten ist Vorsicht geboten. Auch wenn die Sonnenbrille vor blendenden Sonnenstrahlen schützt, können Hornhaut und Linse des Auges geschädigt werden. Denn viele Billigbrillen verfügen nicht über den notwendigen UV-Schutz. „Sonnenbrillen sollten im Idealfall in einem Fachgeschäft gekauft werden. Verbraucher können sich dort auf die Qualität der Brillengläser verlassen und erhalten eine individuelle Beratung“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Beim Wassersport sind beispielsweise eher polarisierte Brillengläser geeignet, die die Wahrnehmung von Kontrasten erleichtern. Auf Golf- oder Tennisplätzen sind Sonnenbrillen mit farbig getönten Gläsern empfehlenswert, da sich die Spielbälle damit deutlicher vom Hintergrund absetzen.
Beim Kauf einer Sonnenbrille im Urlaub können Verbraucher:innen einen simplen Qualitäts-Check durchführen: Diese deuten auf eine schlechte Qualität der Sonnenbrille hin. Beim Aufsetzen der Brille eine möglichst gerade Linie fokussieren. Kommt es beim Blick durch die Gläser zu einer Krümmung dieser Linie, deutet dies daraufhin, dass die Verarbeitungsqualität bei der der Brillengläser mangelhaft ist. Zudem sollte man darauf achten, ob es im Sichtfeld unscharfe Bereiche oder Einschlüsse in den Gläsern gibt. Auf keinen Fall sollte der UV-Schutz der Sonnenbrille vernachlässigt werden. Sticker mit den Angaben “UV 400” oder “100% UV-Schutz” deuten darauf hin, dass der Schutz ausreichend ist.
Achtung bei Spielzeugen und Gummitieren
Sehr beliebt sind im Urlaub aufblasbare Wasserspielzeuge, Schwimmhilfen oder Kuscheltiere. Diese entsprechen häufig nicht den gängigen Qualitätsstandards und würden einer TÜV-Produktprüfung nicht standhalten. Viele Produkte enthalten für Kleinkinder gefährliche Kleinteile oder fallen durch gesundheitsgefährdende Weichmacher auf. „Gerade bei Schwimmhilfen sollte man auf das GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit achten, weil im Notfall ein Kinderleben von der Sicherheit des Produkts abhängen kann“, sagt Bühler. „Stofftiere sollten vor der ersten Nutzung bei niedriger Temperatur gewaschen werden. So lassen sich möglicherweise enthaltene Schadstoffe reduzieren. Von Spielsachen, die unangenehm riechen, am besten die Finger lassen und Spielzeug mit scharfen Ecken und Kanten meiden. Ein gutes Zeichen ist es, wenn dem Produkt Bedienungs- und Warnhinweise in mehreren Sprachen beiliegen.“
Vorsicht vor Gesundheitsgefährdenden Kleidungsstücken, Schuhen und Masken
Vorsicht ist auch beim Erwerb von Schuhen und Kleidung geboten. „Wer Kleidungsstücke auf dem Markt oder am Strand erworben hat, sollte sie vor dem ersten Tragen gründlich waschen, um Schadstoffe oder Krankheitserreger aus den Textilien zu entfernen und damit mögliche allergische Reaktionen zu vermeiden. Das gilt vor allem für Kleinkinder, die häufig besonders empfindlich reagieren“, rät Bühler. Insbesondere Rückstände von bestimmten Färbemitteln oder Gerbstoffen könnten bei längerem Hautkontakt Allergien oder Hautkrankheiten auslösen.
Reisende, denen im Urlaub der Vorrat an medizinischen Mund-Nasen-Schutz (OP- oder FFP2-Masken) ausgeht, müssen sie in lokalen Geschäften kaufen. Dabei sollten sich Urlauber:innen vor minderwertigen Masken in Acht nehmen. Seit Beginn der Pandemie kommen immer wieder mangelhafte Schutzmasken mit gefälschten Kennzeichnungen in Umlauf. Wenn die Filterleistung nicht den Anforderungen der Norm entspricht, kann das für die Träger:innen unter Umständen gefährlich sein und eine Infektion zur Folge haben.
Verbraucher:innen sollten deshalb Wert auf eine zertifizierte Qualität legen und auf die korrekte Kennzeichnung achten. „Mangelhafte oder gefälschte Masken sind rein optisch nicht leicht zu erkennen“, sagt Bühler. „Geruch und Festigkeit des Materials können jedoch erste Aufschlüsse über die Eignung geben.“ Auch dem Produkt beigefügte Herstellerbescheinigungen und Abbildungen von Zertifikaten sollten bereits auf den ersten Blick vertrauenswürdig und schlüssig sein. Weitere Hinweise zur Qualität von FFP2-Masken finden Sie hier.
Orientierung durch Kenn- und Prüfzeichen
Um die Qualität der Urlaubsprodukte besser einschätzen zu können, empfiehlt sich grundsätzlich ein Blick auf die Kenn- und Prüfzeichen. Auf vielen Produkten ist beispielsweise die CE-Kennzeichnung zu finden, mit der die Hersteller bestätigen, dass die gekennzeichneten Waren gemäß der vorliegenden EU-Richtlinien produziert wurden. Allerdings handelt es sich bei der CE-Kennzeichnung um eine Selbsterklärung des Produzenten und nicht um die Einschätzung einer unabhängigen Stelle.
Bessere Orientierung bietet das GS-Zeichen, das für „geprüfte Sicherheit“ steht. Das GS-Zeichen wird auf einem Produkt immer durch das Logo des jeweiligen Prüfunternehmens ergänzt, das die Ware als unabhängige Stelle untersucht hat. Fehlen das Logo des Prüfinstituts oder sind keine Angaben zum Hersteller oder Importeur eines Produkts zu finden, sollte vom Kauf generell abgesehen werden.