Berlin, 16. September 2021 – Dunkelheit und Nebel, Regen und Nässe, herabfallendes Laub: Der Herbst konfrontiert Fahrer:innen aller Verkehrsmittel mit einigen Herausforderungen. Besonders gefährdet sind in dieser Zeit die Nutzer:innen von Elektrotretrollern, auch bekannt als E-Scooter. Im Corona-Jahr 2020 hat das Statistische Bundesamt 2.155 E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden registriert. Dabei wurden 5 Menschen getötet, 387 schwer verletzt und 1.905 leicht. Bei 71 Prozent der Unfälle tragen die Rollerfahrer:innen die Hauptschuld. Darunter sind wiederum 42 Prozent so genannte Alleinunfälle, bei denen die Fahrer:innen ohne Einfluss von außen die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren. „Im Herbst zeigen sich die Schwachstellen von E-Scootern, wenn die Straßenverhältnisse wegen Nässe, Laub und Matsch schlechter werden“, sagt Frank Schneider, Experte für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband. „E-Scooter sind einspurige Fahrzeuge, die mit ihren kleinen Rädern auf feuchten oder verschmutzten Fahrbahnen besonders leicht ins Schleudern geraten. Die schmale Silhouette und die schwachen Lichtanlagen der Fahrzeuge erhöhen bei Dunkelheit die Gefahr, übersehen zu werden.“ Der TÜV-Verband gibt E-Scooter-Fahrer:innen Tipps für sichere Touren bei herbstlichen Bedingungen.
Schwachstellen in der Bauart bedenken
Elektroroller sind kompakt und in Großstädten allgegenwärtig. Damit eignen sie sich ideal für eine kurze Fahrt durch belebte Stadtgebiete, insbesondere in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die schlanke Bauart und die aufrechte Standposition können aber auf nassen Straßen und bei schlechter Sicht ein Sicherheitsrisiko sein. „Anders als Fahrradreifen können die kleinen Hartgummireifen von E-Scootern hohe Bordsteinkanten, Schlaglöcher und unebene Oberflächen nicht sicher überwinden“, erklärt Schneider. „Herabfallendes Laub macht nassen Asphalt zu einer gefährlichen Rutschbahn. Rollerfahrer sollten daher immer die Straße im Blick haben und auch kleine Stolperfallen sanft umfahren.“ Auch Laubhaufen und Pfützen sollten E-Scooter-Fahrer:innen vermeiden: Darin können sich Unrat, Steine und anderes verbergen. Falls ein Rad auf einer nassen Straße wegrutscht oder in einem Hindernis stecken bleibt, laufen Nutzer:innen von E-Scootern schneller Gefahr, nach vorne geschleudert zu werden. Ohne Helm kann ein Sturz schwere Kopfverletzungen bedeuten.
„Eine Schwachstelle von E-Scootern ist deren Lichtanlage“, sagt Schneider. „Das Rücklicht ist bei E-Scootern sehr niedrig angebracht, so dass sie schlechter sichtbar sind als beispielsweise Fahrräder. Tragen die Fahrer dann zusätzlich dunkle Kleidung, sind sie für andere Verkehrsteilnehmer kaum sichtbar.“ Außerdem haben die meisten E-Scooter-Modelle noch immer keine Blinker: Um anderen ihre Abbiegeabsichten zu signalisieren, müssen Fahrer:innen eine Hand vom Lenker nehmen.
Tipps für sichere Fahrten mit Elektrorollern
Bevor Kälte, Schnee und Eis E-Rollerfahrten gänzlich verhindert, können Fans der E-Scooter die Herbsttage für Touren durch die Städte nutzen. Das sollten sie beachten:
- Richtig fahren: Nicht auf Gehwegen fahren, beide Hände an den Lenker und an Verkehrsregeln halten.
- Alleine fahren: Auch bei Touren mit mehreren - keine Mitfahrer:innen mitnehmen sondern einen E-Scooter pro Person nutzen.
- Defensiv fahren: Vorfahrtregeln respektieren und in Abbiegesituationen Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmer:innen aufnehmen.
- Nüchtern fahren: Nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss fahren.
- Sichtbar fahren: Insbesondere bei Fahrten nach Sonnenuntergang reflektierende und helle Kleidung tragen.
- Aufmerksam fahren: Ablenkungen durch Mobiltelefon vermeiden und auf Kopfhörer verzichten.
- Geschützt fahren: Einen Helm tragen, um den Kopf zu schützen.