Robo-Mäher für den smarten Garten

Mähroboter sparen Zeit und verbessern die Qualität des Rasens. Doch beim Gebrauch ist Vorsicht geboten. Wie sicher die Geräte sind und worauf Gärtner:innen bei Kauf und Gebrauch achten sollten, verrät der TÜV-Verband.

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Im Liegestuhl entspannt die Beine hochlegen und die Sonne genießen, während die Gartenarbeit automatisch erledigt wird. Dieser Wunsch kann schon heute in Erfüllung gehen, wenn sich Gartenbesitzer einen Roboter-Rasenmäher anschaffen. „Roboter-Rasenmäher sind zwar noch ein Nischenprodukt, finden bei Gartenfreunden aber immer mehr Anhänger“, sagt Claudia Tautorus, Leiterin Anlagentechnik beim TÜV-Verband. Inzwischen haben alle größeren Gartengerätehersteller wie Gardena, Wolf, Stihl oder Bosch mehrere Modelle im Angebot und Marktforscher rechnen mit zweistelligen Wachstumsraten beim Verkauf der Geräte. „Mähroboter sparen nicht nur Zeit, sondern sind auch gut für den Rasen“, sagt Tautorus. „Der Rasen wird beim Mähen nur um wenige Millimeter gekürzt, so dass die Reste auf dem Grün verbleiben können und den Rasen organisch düngen.“ Weiterer Vorteil: Beim so genannten Mulchen fallen keine weiteren Schnittreste an. Auf der anderen Seite sind die Mähroboter relativ teuer und nicht für jede Rasenfläche geeignet. Zudem bleibt ein Restrisiko für Mensch und Tier, da die Geräte nicht jedes Hindernis erkennen. Wie sicher die Geräte sind und was bei Kauf und Gebrauch zu beachten ist, erklärt der TÜV-Verband.

Ein Restrisiko bleibt

Zwar sind Mähroboter mit Sensoren ausgestattet, die verhindern sollen, dass sie Hindernisse überfahren. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Geräte sehr flache Gegenstände wie Kabel, Kleintiere oder auch Hände und Füße von Kindern nicht erkennen. „Für Kleinkinder oder auch kleinere Tiere können Mähroboter durchaus eine Gefahr darstellen“, sagt Tautorus. „Deswegen gilt: Robo-Mäher und Kleinkinder gehören nicht gleichzeitig auf die Wiese!“ In den Laboren von TÜV Rheinland werden die Geräte umfassend auf mechanische und elektrische Gefahren hin geprüft. So darf es beispielsweise maximal zwei Sekunden bis zum Stoppen der Messer dauern, wenn der Roboter kippt oder hochgehoben wird. „Mit einer genormten Kinderfußattrappe spielen die TÜV-Prüfer verschiedene Szenarien durch, bei denen der Roboter ein Kind anfährt“, erläutert Tautorus. Darüber hinaus wird die Festigkeit getestet. So dürfen Kieselsteine weder herausgeschleudert werden noch das Gehäuse stark beschädigen, dass es bricht. Die Prüfer erteilen den Geräten das Zeichen für Geprüfte Sicherheit (GS-Zeichen), wenn sie für Nutzer bei sachgerechtem Gebrauch kein Risiko darstellen und den Vorschriften des Produktsicherheitsgesetzes entsprechen. Das GS-Zeichen bietet beim Kauf Orientierung.

Eigenheiten des eigenen Gartens kennen

Vor dem Kauf eines Roboter-Rasenmähers sollten Verbraucher die Eigenheiten ihres eigenen Gartens unter die Lupe nehmen: Hängt die Rasenfläche zusammen oder ist sie getrennt? Hat der Garten Böschungen oder Hanglage? Wie groß ist die Rasenfläche? Diese Punkte sind bei der Kaufentscheidung elementar, da sie sich meist im Preis niederschlagen: Je größer und unebener die Rasenfläche, desto leistungsstärker muss das Gerät und vor allem der Akku sein. Für weniger komplexe und kleinere Gärten gibt es brauchbare Geräte bereits ab 400 Euro. Die meisten Mäher bewegen sich in einem preislichen Rahmen bis 2000 Euro.

Nicht gleich Zurücklehnen

Bevor sich Hobby-Gärtner zurücklehnen können, sind sie selbst gefragt. Zunächst muss ein Begrenzungskabel mit Clips am Boden befestigt werden. Es markiert die Fläche, die der Roboter später abfahren soll und versinkt nach einigen Wochen im Boden. Je nach Komplexität der Rasenfläche kann das Verlegen zwar einige Zeit in Anspruch nehmen. Einige Modelle nutzen außerdem Leitkabel, die den Roboter bei niedrigem Ladestand zur Station zurückführen oder ihm seinen Startpunkt auf der Rasenfläche zeigen. Dieses muss ebenfalls verlegt werden. Danach erfolgt via App oder auf der Bedienoberfläche des Mähers die Programmierung der Mähzeiten. „Die Einrichtung des Mähroboters ist auch für Laien zu schaffen, dennoch bieten viele Hersteller und Baumärkte einen Installationsservice an“, sagt Tautorus. Wenn die Kabel verlegt sind und der Roboter programmiert ist, kann es losgehen. Vorher sollte die Rasenfläche aber noch auf herumliegende Hindernisse wie Steine, Spielzeuge oder Gartengeräte gecheckt sein, die den Mäher beschädigen könnten.

Immer mehr smarte Funktionen

Für die Steuerung der Mähroboter existieren unterschiedliche Konzepte. Die einfachen Geräte werden direkt über das Display bedient und sind nicht mit dem Internet verbunden. Smarte Mähroboter sind dagegen per WLAN, Bluetooth oder Mobilfunk vernetzt und werden mit dem Smartphone gesteuert. Einige Geräte können zudem in bestehende Smarthome-Systeme integriert und mit Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder Google Assistant angesteuert werden. „Die Hersteller rüsten Mähroboter verstärkt mit intelligenten Funktionen aus“, sagt Tautorus. So passen manche Geräte die Mähzeiten an das Rasenwachstum an, kommen dank ausgefeilter Sensorik in besonders engen Bereichen zurecht oder sind elektronisch gegen Diebstahl gesichert.

Chaos mit System

Robo-Mäher kürzen die Halme bei jedem Schnitt nur um wenige Millimeter. Sie sollten daher mehrmals in der Woche ihre Runden auf der Wiese drehen. Die meisten Mäh-Roboter gehen dabei scheinbar chaotisch vor: Sie fahren nicht in parallelen Bahnen, sondern kreuz und quer durch den Garten. Trifft der Mäher während der Fahrt auf das Begrenzungskabel, errechnet er mittels Algorithmus den Winkel, mit dem er seine neue Bahn startet. Auf diese Weise muss der Rasenmäher nicht vor der ersten Fahrt die vollständige Rasenfläche kartieren, sondern kann direkt mit der Arbeit loslegen. Er fährt außerdem keine Bahnen in den Rasen und sorgt für ein gleichmäßiges Schnittbild. Auf der anderen Seite schneiden „Bahnen-Mäher“ den Rasen schneller und verbrauchen deshalb weniger Strom.