05. Mai 2021 – Der TÜV-Verband hat von der Politik stärkere Anstrengungen bei der Umsetzung der Mobilitätswende gefordert, damit der Verkehrssektor in Deutschland einen größeren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. „Vor Corona haben das steigende Verkehrsaufkommen und die immer größer werdenden Fahrzeuge die technischen Verbesserungen bei der Abgasreduktion weitgehend aufgezehrt“, sagt Dr. Dirk Stenkamp, Präsident des TÜV-Verbands. „Daher sind jetzt konsequente Maßnahmen in der Verkehrspolitik notwendig.“ Derzeit ist der Verkehr für etwa ein Fünftel des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Einen wichtigen Beitrag leistet die Abgasreduktion: Mängel an Fahrzeugen beim Emissionsschutz müssen aus Sicht des TÜV-Verbands genauso hoch eingestuft werden wie Sicherheitsmängel und entsprechend geahndet werden. Das Ziel muss sein, Defekte zu erkennen und Manipulationen zu verhindern. Bei der periodischen Abgasuntersuchung (AU) sollten künftig weitere Schadstoffe wie Feinstaub oder Stickstoffoxid (NOx) gemessen und der Zugang zu umweltrelevanten Daten im Fahrzeug gewährleistet werden. Beim Umstieg auf alternative Antriebe fehlen in wichtigen Bereichen noch technische Standards und Vorgaben für deren unabhängige Überprüfung. „Bei gebrauchten Elektrofahrzeugen ist eine einheitliche Definition der aktuellen Leistungsfähigkeit der Antriebsbatterie notwendig, um eine möglichst lange Nutzung der Stromspeicher zu ermöglichen und damit den ökologischen Fußabdruck der Elektromobilität zu verbessern“, sagt Stenkamp. Notwendig sei dafür auch der Zugang zu umweltrelevanten Fahrzeugdaten im Rahmen der Hauptuntersuchung.
Eine zentrale Rolle für das Gelingen der Mobilitätswende spielt aus Sicht des TÜV-Verbands die Digitalisierung und die Verwertung von Mobilitätsdaten. „Die Analyse von Mobilitäts- und Fahrzeugdaten trägt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und des Umweltschutzes bei und ermöglicht darüber hinaus zahlreiche weitere Services für Fahrzeughalter und andere Akteure“, sagt Stenkamp. Deutschland brauche ein modernes Mobilitätsdatengesetz, um einen diskriminierungsfreien und sicheren Zugang zu Fahrzeugdaten in einem „Datenraum Mobilität“ zu gewährleisten. Für die technische Umsetzung hat der TÜV-Verband ein TrustCenter-Modell vorgelegt, mit dem Datenflüsse zwischen Autoherstellern, Netzbetreibern, Servicedienstleistern, Sharing-Diensten und anderen Playern der vernetzten Mobilität organisiert werden können.
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