Mit nachhaltigen Gebäuden zur Treibhausgas-Neutralität

Ein nachhaltiger Gebäudesektor spielt auf der europäischen und deutschen Ebenen eine wichtige Rolle für die Klimaneutralität. Dabei müssen Gebäude aus Sicht des TÜV-Verbands unter dem Aspekt der Treibhausgas-Neutralität über den gesamten Lebenszyklus betrachtet werden.

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Mit dem European Green Deal hat sich die Europäische Kommission zur Treibhausgas-Neutralität bis zum Jahr 2050 bekannt. Europa wäre somit die erste klimaneutrale Industrieregion auf der Welt. Das kann nur mit einem grundlegenden Strukturwandel unseres wirtschaftlichen Handelns gelingen. Neben der Dekarbonisierung des Energiesektors und neuen Mobilitätsformen setzt die EU unter anderem auf einen nachhaltigen Gebäudesektor. Auch im deutschen Klimaschutzgesetz hat man einen Fokus auf nachhaltiges Bauen und Wohnen gelegt. Gebäude haben einen wesentlichen Anteil am Gesamtenergiebedarf und an den Treibhausgasemissionen in Deutschland. Rund 33 Prozent der nationalen THG-Emissionen werden durch die Nutzung und den Betrieb von Wohn- und Nichtwohngebäuden verursacht. Hier besteht viel Einsparpotenzial. Den Energiebedarf von Gebäuden zu verringern, hilft dabei nicht nur dem Klima, sondern liegt ebenso im Interesse von Unternehmen und allen Bürger:innen, die von geringeren Betriebskosten profitieren.

Deutschland muss mit gutem Beispiel vorangehen. Wir sollten unsere Kompetenzen und fachlichen Möglichkeiten nutzen, um Nachhaltigkeit auch im Gebäudebereich voranzutreiben. Schon heute kann mit Gründächern, PV- und Windkraftanlagen vorausschauend geplant und gebaut werden. Deutschland sollte Treiber für die Entwicklung neuer Technologien bis zur Marktreife sein und diese für andere Länder zugänglich machen. “Made in Germany” kann auch im Kontext nachhaltiger Gebäude zu einem echten Werte- und Qualitätsversprechen werden.

Um schnell und nachhaltig voranzukommen, müssen Gebäude unter dem Aspekt der CO2-Neutralität über den gesamten Lebenszyklus, von der Errichtung über die Nutzung bis zum Rückbau betrachtet werden. Der Fokus muss dabei auf der Reduzierung des Verbrauches durch eine primärenergetisch optimierte Gebäudehülle unter Bevorzugung ökologisch bilanzierter Baustoffe liegen. Der verbleibende Energiebedarf ist durch hocheffiziente technische Anlagen unter Einbeziehung von regenerativen Energien zu decken. Bei komplexeren Anlagen ist eine Gebäudeleittechnik sinnvollerweise einzusetzen.

Unabhängige Prüforganisationen wie die TÜV-Unternehmen können z. B. mit Energieaudits, Prüfungen der Gebäudetechnik oder Zertifizierungen von Baustoffen unterstützen und so einen entscheidenden Beitrag zum nachhaltigen Umbau des Gebäudesektors leisten.

Die Kernforderungen des TÜV-Verbands

  1. Energetische und unabhängige Monitorings einführen
  2. Förderlandschaft wirkungsvoll ausgestalten
  3. Digitalisierung als Katalysator nutzen
  4. Lebenszyklusbasierte Betrachtungen vorantreiben

Zum Download

Positionspapier "2045 treibhausgasneutral – Mit nachhaltigen Gebäuden gemeinsam zum Ziel"