Die E-Mobilität sorgt für Spannung im System: Während Batterien herkömmlicher Fahrzeuge mit einem 12-Volt-Netz arbeiten, ist die Spannung bei Elektro- und Hybridfahrzeugen viermal so hoch. Auch das Bordnetz in Elektro- und Hybridfahrzeugen wird mit 48 Volt betrieben, die Spannung kann sogar bis zu 1000 Volt betragen.
Der Umgang mit solchen Hochvolt-Systemen ist potenziell gefährlich – allerdings nicht für die Autofahrer:innen selbst. Elektrofahrzeuge mit Hochvolt-Systemen sind eigensicher. Das bedeutet, dass Fahrer:innen und Passagiere nicht in Kontakt mit diesem System kommen können – selbst im Falle einer Panne.
Den Umgang mit Hochvolt lernen
Als Hochvolt (kurz HV) - und damit als gefährlich - gelten eine Wechselspannung von mehr als 30 Volt und eine Gleichspannung von mehr als 60 Volt. Wer mit solchen Spannungen arbeitet, muss um die theoretischen Grundlagen und die praktischen Fertigkeiten im Umgang mit den jeweiligen Hochvolt-Komponenten, -Werkzeugen und -Hilfsmitteln wissen. Der Umgang mit Hochvolt ist daher seit 2013 fester Bestandteil der Ausbildung von Kfz-Mechatroniker:innen. Auszubildende sind danach in der Lage, ein HV-Fahrzeug sicherheitstechnisch zu beurteilen und elektrotechnische Arbeiten eigenverantwortlich auszuführen.
Auch Pannenhelfer:innen werden in Aufbau und Funktionsweise von Fahrzeugen mit HV-Systemen unterwiesen. Während hier die Anforderungen überschaubar sind, kann es bei Unfällen und Bergungsarbeiten gefährlicher werden. Daher dürfen Arbeiten an den HV-Komponenten nur von Personen durchgeführt werden, die dafür qualifiziert sind. Beschädigte Hochvoltbatterien gelten als Gefahrgut und dürfen nur von fachkundigem Personal verladen, transportiert und gelagert werden.
Expertise vermitteln: die TÜV-Organisationen
Beim Umgang mit dieser Hochspannung gibt es zwei Level an Expertise: Hochvolt-Techniker:innen dürfen ein HV-Fahrzeug beurteilen, die Spannungsfreiheit herstellen und Arbeiten an der spannungsfreien HV-Anlage vornehmen. Lassen sich Fahrzeuge nicht mehr spannungsfrei schalten, sind Hochvolt-Expert:innen gefragt. Nur sie dürfen Akkus öffnen oder an Unfallfahrzeugen, die womöglich noch unter Spannung stehen, arbeiten.
Die notwendigen Qualifikationen für diese Aufgabe vermitteln die TÜV-Organisationen. Sie bieten deutschlandweit Weiterbildungen an, die das notwendige Know-how für den sicheren Umgang mit der Hochvolt-Technologie in Elektro- und Hybridautos, sowohl für im Verkehr befindliche als auch verunfallte Fahrzeuge, weitergeben und verankern.
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Richard Goebelt
Mitglied der Geschäftsführung und Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität