Sustainability Studie 2023

Wie denken die deutschen Bürger:innen über Umwelt- und Klimaschutz? Die aktuelle TÜV Nachhaltigkeitsstudie 2023 zeigt unter anderem Einstellungen und Meinungen zu Nachhaltigkeit, die Haltung zu Verantwortung und Umgang mit der Klimakrise sowie nachhaltiges Konsumverhalten. TÜV-Verband gibt politische Empfehlungen.

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Die globale Klimakrise brennt sich in unser Bewusstsein ein: Immer neue Hitzerekorde, verheerende Waldbrände oder tödliche Sturmfluten. Meist reicht aber auch ein Spaziergang im nahen Wald, um zu sehen, wie sich unsere Ökosysteme verändern. Vor diesem Hintergrund sollte eigentlich Einigkeit darüber herrschen, dass wir insgesamt mehr für den Umwelt- und Klimaschutz tun müssen. Das ist aber nicht der Fall. Der Klimaschutz polarisiert, wie die vorliegende „TÜV Sustainability Studie 2023“ zeigt. Nachdem wir im vergangenen Jahr Unternehmen befragt haben, wollten wir jetzt von den Bürger:innen wissen, wie sie über das Thema Nachhaltigkeit denken. Einer breiten Mehrheit ist der Umwelt- und Klimaschutz wichtig oder sehr wichtig. Zwei von drei Befragten fühlen sich von den Folgen des Klimawandels bedroht. Die Verbraucher:innen verändern daher mehrheitlich ihr Konsum- und Mobilitätsverhalten und sind sogar bereit, für einen besseren Klimaschutz auf einen Teil ihres Wohlstands zu verzichten. Gut jede:r zweite ist der Meinung, dass die Politik in Berlin und Brüssel zu wenig für den Klimaschutz tut. Und jede:r Fünfte hält sogar die Proteste der „Letzten Generation“ für notwendig, damit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft endlich entschlossen handeln.

Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite glaubt fast ein Viertel der Bundesbürger:innen nicht an den menschengemachten Klimawandel. Und ebenso viele stimmen der Aussage zu, dass sie die negativen Auswirkungen des Klimawandels nicht betreffen. Für die Politik bedeutet das: Die einen werden jede noch so sinnvolle Maßnahme für den Klimaschutz kritisch sehen, den anderen wird jede noch so sinnvolle Maßnahme nicht ausreichen. Die Folge sind hitzige Debatten zwischen den Parteien, in den Medien oder zu Hause am Mittagstisch. Umso wichtiger ist jetzt eine starke politische Führung: Einigkeit in der Regierung und handwerklich gut gemachte Gesetze, die klare Vorgaben machen und soziale Härten abfedern. Nur so gewinnt die Politik verloren gegangenes Vertrauen zurück. Denn eines ist klar: Ohne weitere gesetzliche Vorgaben wird es nicht gehen. Eine Großbaustelle bleibt die Energie- und Wärmewende. Wir müssen unsere Abhängigkeit von Kohle und Gas weiter reduzieren, indem wir die Erneuerbaren ausbauen, eine Infrastruktur für Wasserstoff aufbauen und die Netze erneuern. Das Ziel ist grüne Energie, die für Unternehmen und Verbraucher:innen bezahlbar ist.

Mehrere große Gesetzesvorhaben für nachhaltige Produkte werden derzeit auf EU-Ebene verhandelt. Das „Recht auf Reparatur“ sieht vor, dass Produkte künftig langlebig, reparierbar und recycelbar sein müssen. Mit der Green-Claims-Richtlinie geht die EU gegen irreführende Werbebotschaften und das weit verbreitete Greenwashing vor. Und der digitale Produktpass soll ein Meilenstein für mehr Transparenz bei der Herstellung und dem Handel von Waren aller Art werden. Entsprechende Vorgaben sind wichtig, denn beim Einkaufen scheitert nachhaltiger Konsum häufig aus mehreren Gründen. Neben den höheren Preisen für umweltfreundliche Produkte fehlt es den Verbraucher:innen häufig an Informationen, um eine fundierte Kaufentscheidung treffen zu können. Letztlich sollte bald jedes Produkt nachhaltig hergestellt, nutzbar und wiederverwertbar sein. Denn ein weiteres großes Hindernis sind fehlende Alternativen zu den herkömmlich hergestellten Waren. Die Bundesregierung sollte sich jetzt dafür einsetzen, dass die entsprechenden Gesetze noch vor der Europawahl im Jahr 2024 verabschiedet werden. Die TÜV-Unternehmen werden die nachhaltige Transformation weiter begleiten. Mit unseren unabhängigen Prüfungen können wir gewährleisten, dass die Vorgaben eingehalten werden und ihre Wirkung für den Umwelt- und Klimaschutz voll entfalten können.

 

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TÜV Sustainability Studie 2023: Nachhaltig leben, arbeiten und wirtschaften