TÜV Studie 2023 zu digitaler Nachhaltigkeit

Wie nachhaltig nutzen Verbraucher:innen digitale Technologien? Kennen die Menschen in Deutschland ihren digitalen Co2-Fußabdruck? Die Umfrage zeigt, dass viele Menschen energieeffiziente Geräte bevorzugen und ressourcenschonend mit Technologie umgehen. Dennoch gibt es eine wachsende Forderung nach mehr Transparenz seitens der Hersteller. Der TÜV-Verband spricht sich für politische Maßnahmen aus, die nachhaltige digitale Innovationen stärker unterstützen.

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Laptop, Tablets und Smartphones finden sich in nahezu jedem Haushalt in Deutschland. Die Art und Weise, wie diese Geräte hergestellt, genutzt und letztendlich entsorgt werden, hat weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt. Besonders im Hinblick auf die zunehmende Menge an Elektroschrott und den hohen Ressourcenverbrauch bei der Herstellung von Endgeräten wird deutlich, dass nachhaltige Praktiken im digitalen Sektor unerlässlich sind. Verbraucher:innen stehen vor der Herausforderung, bei der Nutzung und dem Austausch ihrer Geräte auf nachhaltige Produktion und Recycling zu achten. Die TÜV-Verbraucherumfrage zu digitaler Nachhaltigkeit möchte  ein klares Bild davon erhalten, wie viel Wert die Bürger:innen auf nachhaltige Produktionsmethoden, Recycling und verantwortungsbewussten Konsum legen.

Motor für eine nachhaltige Zukunft fungiert und ökologische Krisen nicht weiter verschärft. Um dieses Ziel zu verwirklichen, ist ein klar definierter regulatorischer Rahmen erforderlich, der verbindliche Nachhaltigkeitsstandards für digitale Technologien und Anwendungen festlegt. Neben der Formulierung ambitionierter Anforderungen ist es entscheidend, deren konsequente und effektive Umsetzung zu gewährleisten. Eine unabhängige Konformitätsbewertung erweist sich dabei als ein effektives Mittel und sollte in der nachhaltigen Entwicklung digitaler Technologien zur Anwendung kommen. Nur so kann ein sicheres und vertrauenswürdiges Ökosystem für nachhaltige Digitalisierung „Made in Germany“ beziehungsweise Europa etabliert werden.

 

Die politischen Empfehlungen des TÜV-Verbands

  1. Digitalisierung als Schlüsselfaktor für die Kreislaufwirtschaft verstehen
    • Digitalisierung als zentralen Bestandteil in der Umsetzung der nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie verankern
    • Entwicklung digitaler Produktpässe vorantreiben und Datenverlässlichkeit durch Verifizierung sicherstellen
  2. Recht auf Reparatur konsequent umsetzen
    • „Ready for repair“ Prüfzeichen für digitale Produkte einführen
    • Qualität von Reparaturwerkstätten mittels Zertifizierung sicherstellen
  3. Green Claims-Richtlinie zügig verabschieden
    • Greenwashing auch in der Digitalbranche mit einheitlichen Vorgaben für umweltbezogene Werbeaussagen wirkungsvoll verhindern
    • Green Claims-Vorschlag der EU-Kommission nicht weiter verwässern und Prüfung durch unabhängige Dritte beibehalten
  4. Nachhaltigkeit bei Umsetzung des EU AI Acts stärker berücksichtigen
    • Soziale und ökologische Aspekte bei der Entwicklung und Anwendung Künstlicher Intelligenz stärker berücksichtigen, z. B. durch die Entwicklung von Normen und Prüfkriterien, Förderprogramme und Kompetenzzentren
  5. Green Tech „Made in Germany“ vorantreiben
    • Förderprogramme und Wagniskapital für grüne digitale Zukunftsmärkte bereitstellen
    • Mit Standards und unabhängigen Prüfungen die Qualität von grünen digitalen Technologien sichern
  6. Öffentliche Beschaffung als Hebel nutzen
    • Nachfrage nach innovativen umweltfreundlichen digitale Produkten und Dienstleistungen erhöhen und damit Marktmacht verstärkt nutzen

 

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Ergebnispräsentation TÜV Studie 2023 zu digitaler Nachhaltigkeit

 

Methodik-Hinweis: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative bundesweite Befragung des Marktforschungsunternehmens Ipsos GmbH im Auftrag des TÜV-Verbands. Für die Studie wurden 1.000 Personen ab 16 Jahren im August 2023 befragt.