Die Auswirkungen der Umwelt- und Klimakrise sind allgegenwärtig. Das spüren auch die Unternehmen in Deutschland. Sie leiden unter Material- und Rohstoffmangel oder Störungen in ihren Lieferketten. Als Folge der Krise verändert sich die Nachfrage ihrer Kunden oder es brechen ganze Märkte für bestimmte Produkte und Dienstleistungen weg. Das berichten die Unternehmen in der aktuellen „TÜV Sustainability Studie“.
Zwar haben viele bereits Maßnahmen für Umwelt- und Klimaschutz im eigenen Unternehmen ergriffen. Sie vermeiden Müll, nutzen erneuerbare Energien oder verwenden umweltfreundliche Materialien. Es fehlt häufig aber an der notwendigen Konsequenz und Kompetenz, vor allem in den kleinen und mittleren Unternehmen. Das Thema Nachhaltigkeit ist dann weder strategisch noch organisatorisch fest verankert. Darüber hinaus bremsen Sorgen vor hohen Kosten oder fehlende personelle Ressourcen die Unternehmen aus.
Immerhin vier von fünf Unternehmen wollen klimaneutral werden. Allerdings will sich der Großteil nicht auf einen konkreten Zeitplan festlegen. Ohne klare Zielvorgaben, Personal und Budget ist Klimaneutralität nicht zu schaffen.
In dieser Situation wünschen sich die Verantwortlichen in den Unternehmen klare Vorgaben von der Politik. Mit dem „Green Deal“ hat sich die EU-Kommission zur Treibhausgas-Neutralität bis zum Jahr 2050 bekannt. Die jetzt folgenden Gesetzesvorhaben müssen so schnell wie möglich umgesetzt werden. Sie sorgen dafür, dass Nachhaltigkeit kein „Nice-to-have“ für einige ist, sondern ein „Must“ für alle. Beispiel Produktdesign: Die neue Ökodesign-Verordnung soll konkrete Anforderungen für umweltfreundliche Produkte festlegen, zum Beispiel für die Verwendung umweltfreundlicher Materialien, Haltbarkeit oder Reparierbarkeit. Laut Umfrage will eine große Mehrheit der Unternehmen, dass die Einhaltung der Vorgaben von unabhängigen Stellen geprüft wird.
Unsere politischen Empfehlungen
- Nachhaltigkeitsanforderungen verbindlich festlegen
- Mit unabhängigen Prüfungen Einhaltung der Vorgaben sicherstellen
- Orientierung geben und Greenwashing verhindern
- Digitalbranche auf Nachhaltigkeit verpflichten
- Rechenzentren nachhaltig gestalten
- Digitale Produktpässe einführen
- Kompetenzzentren zu Nachhaltigkeit aufbauen
- GreenTech "made in Germany" vorantreiben
Den Studienbericht downloaden
"Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen: Die deutsche Wirtschaft auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit"
Zur Methodik: Für die aktuelle TÜV Sustainability Studie hat das Marktforschungsunternehmen Ipsos im Auftrag des TÜV-Verbands in 504 Unternehmen in Deutschland ab einer Größe von 25 Mitarbeiter:innen Befragungen durchgeführt. Weitere Informationen zur Methodik sind im Studienbericht zu finden.