TÜV-Verband: E-Scooter sicher, effektiv und nachhaltig in Mobilitätsmix integrieren

E-Scooter sind ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Mobilität. Der TÜV-Verband fordert sichere Infrastruktur, klare Regeln und technische Verbesserungen wie hellere Beleuchtung und sichtbare Blinker. Notwendig ist auch eine europaweite Harmonisierung der Vorschriften, um die grenzüberschreitende Nutzung und Sicherheit zu gewährleisten. Verkehrsgerichtstag in Goslar debattiert über die Rolle von E-Scootern.

Berlin, 31. Januar 2025 – Beim 63. Verkehrsgerichtstag in Goslar steht die Frage im Fokus, ob E-Scooter eine gefährliche Plage oder ein smarter Beitrag zur Mobilitätswende sind. Richard Goebelt, Leiter des Fachbereichs Fahrzeug & Mobilität des TÜV-Verbands, nimmt dazu Stellung und beleuchtet die Chancen und Herausforderungen dieser Mikromobilitätslösung:

„E-Scooter sind längst ein fester Bestandteil unseres Stadtbildes und leisten einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Mobilitätswende. E-Scooter entlasten den Straßenverkehr, reduzieren die Abhängigkeit vom Auto und senken so CO₂-Emissionen, Verkehrsstaus und Luftverschmutzung. Ein Verbot oder die weitere Einschränkung dieser Mikromobilitätslösung wäre ein fatales Signal – gerade jetzt, wo Städte kreative und flexible Verkehrskonzepte brauchen.“

Die Schlüssel zu sicherer Mikromobilität

„Statt E-Scooter zu verbannen, sollten wir den urbanen Raum anpassen, um E-Scooter-, Fahrrad- und Fußverkehr sicher miteinander zu verzahnen. Das erfordert durchgängige Zweiradschnellwege sowie ausreichend Abstellmöglichkeiten. Gleichzeitig müssen klare Regeln der Straßenverkehrsordnung konsequent durchgesetzt werden, damit alle Verkehrsteilnehmenden – egal ob auf zwei, vier oder kleinen Rädern – sich verantwortungsbewusst und regelkonform verhalten. Ergänzend dazu sollte die Mobilitätsbildung von Kindern und Jugendlichen E-Scooter stärker einbeziehen: Ein E-Scooter-Fahrtraining könnte insbesondere bei jüngeren Nutzer:innen das Bewusstsein für verantwortungsbewusstes Fahren schärfen.“

Europaweit Klarheit schaffen

„Es liegt auch in der Verantwortung der Politik, durch klare Vorgaben und kluge Regulierung höhere technische Standards zu setzen. Technische Verbesserungen wie hellere Beleuchtung und gut sichtbare Blinker können die Sicherheit von E-Scootern spürbar erhöhen und Unfälle verhindern. Auch die derzeit uneinheitlichen Regelungen in der EU – etwa die in Spanien erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h – zeigen, wie dringend eine europaweite Harmonisierung notwendig ist. Einheitliche Vorschriften würden nicht nur die Sicherheit erhöhen, sondern auch die grenzüberschreitende Nutzung erleichtern und für rechtliche Klarheit sorgen.“

„E-Scooter sind kein kurzlebiger Trend, sondern ein zukunftsweisender Baustein der Verkehrswende. Ihr Potenzial zu ignorieren oder zu beschneiden würde dringend benötigte Fortschritte bei Klimaschutz und Verkehrsfluss gefährden. Unser Ziel muss es sein, E-Scooter sicher, effektiv und nachhaltig in unseren Mobilitätsmix zu integrieren.“

Am 31. Januar veranstaltet der Verkehrsgerichtstag die Diskussionsrunde „Nachschlag!“ zum Thema: „E-Scooter – gefährliche Plage oder smarter Beitrag zur Mobilitätswende?“