Sicher durch die Grillsaison

Der Volkssport der Deutschen bringt die eine oder andere Gefahr mit sich. Wie man sicher mit den einzelnen Grill-Arten umgeht, verrät der TÜV-Experte für Brandschutz.

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Sommer, Sonne, Grillsaison: Wenn am Wochenende die Temperaturen steigen, werden Garten und Balkon wieder zur Freiluftküche.  Doch birgt das Spiel mit Kohle und Feuer Gefahren. Wie man die Tücken der einzelnen Grill-Arten umgeht, erklärt Dr. Hermann Dinkler, Brand- und Explosionsschutzexperte beim TÜV-Verband.

Grillen mit Holzkohle

Grillliebhaber schwören auf rauchige Aromen, die nur ein echtes Feuer auf dem Holzkohlegrill authentisch zustande bringt. Grundsätzlich sollte dieser im Freien stabil und mit ausreichendem Abstand zu brennbaren Stoffen aufgestellt werden. „Für das Anheizen der Kohle wird gerne auf flüssige Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin zurückgegriffen. Davon rate ich ausdrücklich ab, weil beim Gebrauch Stichflammen aus dem Grill hervorschnellen können und die Gefahr besteht, dass der Brandbeschleuniger in der Hand des Grillmeisters Feuer fängt“, sagt Dinkler. Die ungefährlichere und gleichzeitig ökologischere Alternative sind Anzündklötzchen, die beispielsweise aus Abfällen der Holzproduktion hergestellt werden. Deren Sicherheit markiert das GS-Zeichen. „Kleinkinder sollte man unbedingt vom Grill fernhalten, weil sie die davon ausgehende Gefahr nicht angemessen einschätzen können“, empfiehlt Dinkler außerdem. Auch Haustiere sollten sich nicht in der Nähe heißer Gerätschaften aufhalten.

Ähnliches gilt für Smoker: Auch sie müssen unbedingt im Außenbereich aufgestellt werden. Dinkler hierzu: „Wenn es draußen ungemütlich wird, auf keinen Fall mit dem Räucherofen in die Garage umziehen. In geschlossenen Räumen bildet sich beim Räuchern Kohlenstoffmonoxid und das ist lebensgefährlich.“

Gasgrills – Feuer aus der Flasche

Die Vorteile eines Gasgrills liegen auf der Hand: Ohne langes Vorheizen halten sie die gewünschte Temperatur und gute nachbarschaftliche Verhältnisse werden nicht durch Ruß oder Rauch belastet. Der Komfort bringt durch die Benutzung von Gasflaschen jedoch Gefahrenquellen mit sich, die es zu umgehen gilt:

  • Beim Kauf: Gasflasche nur mit Schutzkappe über dem Ventil kaufen und darauf achten, dass die Flasche und das Ventil unbeschädigt sind.
  • Beim Transport: Gasflaschen sollten nur für die Dauer des Transports im Auto belassen werden. Aus der Flasche eventuell entströmendes Gas sammelt sich sonst in der Karosserie. Beim kleinsten Funkenschlag, beispielsweise durch das Angehen der Kofferraumbeleuchtung oder beim Starten des Autos, kann das ausgetretene Gas explodieren.
  • Gasflaschen sollten nur fest fixiert transportiert werden. Wenn die Flasche im Kofferraum transportiert wird, besteht bei einem Auffahrunfall besondere Gefahr, deshalb auch dort möglichst fest verkeilen.
  • Beim Anschließen: Nur Gasflaschen mit einwandfreiem Gewinde anschließen, da sonst Gas entweichen kann. Die Flasche gemäß der Anleitung anschließen. Mindestens einmal jährlich sollte der Schlauch überprüft werden. Hierzu den Schlauch im angeschlossenen Zustand mit Seifenlauge einschmieren. Bei Blasenbildung unbedingt den Schlauch austauschen, da er an dieser Stelle leckt.
  • Beim Gebrauch: Generell sollten Gasgrills nur im Freien benutzt werden. Der Schlauch sollte nicht in Kontakt mit heißen Bereichen des Grills kommen.
  • Lagerung: Die Gasflasche vom Grill entfernen. Dabei die Ventile der Gasflasche dicht verschließen und mit der Schutzkappe versehen. Gasflaschen an einem gut belüfteten, kühlen Ort und nicht beispielsweise im Keller oder der Garage stehend lagern.

Fälschlicherweise werden Gasflaschen dennoch häufig in geschlossenen Räumen gelagert. Sobald man dort den typischen Gasgeruch wahrnimmt, sollten die Räume gründlich gelüftet werden. Es dürfen keine elektrischen Geräte, Feuerzeuge oder Zündhölzer verwendet werden.

Elektrogrill – die sichere Variante

Denjenigen, die auf Nummer sicher gehen wollen, rät der TÜV-Experte zu Elektrogrills. Diese sind auch in Innenräumen gefahrlos nutzbar. Die Kabel sollten allerdings vor dem Gebrauch auf Schäden hin geprüft werden und die Elektrogrills nicht an Mehrfachsteckdosen angeschlossen werden.

Digitale Helfer

Wer kennt es nicht? Der Grillmeister wacht über Bratwurst und Co., während die Gäste sich ins Gespräch vertiefen. Abhilfe sollen hier intelligente Anwendungen schaffen, die es dem Grillmeister ermöglichen, auch fernab des Rosts das Grillgut zu überwachen.

Zwei Tendenzen sind auf dem noch überschaubaren Markt des smarten Grills auszumachen: Zum einen sind das digitale Grillthermometer, die mittels Sensoren die Temperatur des Grillguts messen und via App mitteilen, wann der optimale Garzeitpunkt erreicht ist. Diese Thermometer sind unabhängig vom Grill einsetzbar. Zum anderen sind das Grills, die mit smarten Funktionen ausgestattet und beispielsweise personalisierte Anwendungen anbieten. Blind sollte man den digitalen Helfern allerdings nicht vertrauen: „Im Zweifelsfall lieber selbst einen Blick auf das Grillgut werfen, damit es nicht anbrennt“, rät Dinkler.