Berlin, 16. Dezember 2021 – Pünktlich zur Weihnachtszeit stellt sich wieder eine entscheidende Frage: Wie schafft Mann oder Frau den Weihnachtsbaum sicher nach Hause? Denn der Transport mit dem eigenen Pkw ist nicht ohne Tücken. „Wie jede Ladung in Fahrzeugen muss ein Weihnachtsbaum verkehrssicher verstaut werden und darf den Fahrer oder die Fahrerin nicht behindern“, sagt Frank Schneider, Experte für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband. „Der Weihnachtsbaum sollte gegen Verrutschen, Umfallen, Hin- und Herrollen oder Herabfallen ausreichend gesichert werden. Das ist vor allem bei einer plötzlichen Vollbremsung oder einem Ausweichmanöver lebenswichtig.“ Beim Aufprall mit 50 km/h wird aus einem 30 kg schweren Baum laut eines Crashtests des ADAC ein 750-Kilo-Geschoss. Deshalb ist die richtige Sicherung der Ladung ein absolutes Muss. Der TÜV-Verband gibt Hinweise, wie das gelingt:
Transport im Kofferraum
Ein Weihnachtsbaum ist sperrig und gleichzeitig empfindlich und muss deshalb besonders vorsichtig transportiert werden. Eine Möglichkeit für den Baumtransport ist der Kofferraum. Vor dem Kauf eines Baums sollten Verbraucher:innen ausmessen, wie tief der Koffer- und Innenraum des Autos ist. Ist der Baum zu lang, gelten folgende Regeln für den Transport mit offener Heckklappe: Bei Fahrten mit einer Wegstrecke von weniger als 100 Kilometern darf eine Ladung maximal am Heck 3 Meter über das Fahrzeug hinausragen. Bei Strecken von mehr als 100 Kilometern ist die Überlänge auf 1,5 Metern beschränkt. Ragt der über das Fahrzeugheck hinaus, muss der Baum mit einer roten Fahne gekennzeichnet werden, die mindestens 30x30 Zentimeter groß ist. Fehlt diese Kennzeichnung, muss man mit 25 Euro Strafe rechnen. Bei Dunkelheit muss sogar ein rotes Licht als Warnsignal genutzt werden.
Vor dem Einladen sollten Fahrer:innen zunächst nicht benötigte Gegenstände aus dem Auto ausräumen und die Rückbank umklappen. Der Baum sollte mit dem Stamm nach vorne ins Auto geladen werden, weil dieser Teil schwerer ist als die Spitze. Auf keinen Fall sollte der Baum zwischen den Vordersitzen liegen oder gar bis zum Armaturenbrett ragen, denn das könnte den Fahrenden behindern.
Bleibt die Heckklappe wegen der Überlänge des Baums offen, sollte man sie fixieren, um ein komplettes Öffnen während der Fahrt zu vermeiden. Das ggfs. an der Heckklappe befestigte Kennzeichen muss dabei trotzdem noch erkennbar sein und rückwärtige Leuchten dürfen nicht verdeckt werden. Der Baum sollte mit Spanngurten und gegebenenfalls Verzurrhaken befestigt werden. „Damit der Weihnachtsbaum möglichst gut transportiert werden kann, sollte man beim Kauf ein Netz über den Tannenbaum ziehen lassen“, rät Schneider. „Um den Innenraum vor Baumnadeln, Holzsplittern, Baumharz oder Kratzern zu schützen, können noch dicke Decken oder Folien ausgelegt werden.“
Auf dem Autodach
Sollte der Weihnachtsbaum nicht in den Kofferraum des Autos passen, ist ein Transport auf dem Dach unausweichlich. In diesem Fall sollte unbedingt ein Dachgepäckträger am Fahrzeug angebracht sein. Nur dann ist eine sichere Befestigung des Weihnachtsbaums am Auto möglich. Verbraucher:innen sollten dabei auf ein gültiges Prüfzeichen beim Gepäckträger sowie den genutzten Gurten achten. Darüber hinaus sollten nur sehr robuste und widerstandsfähige Spanngurte verwendet werden, um für die notwendige Sicherheit zu sorgen. Gummiexpander oder einfache Schnüre reichen in dem Fall nicht aus.
Beim Transport auf dem Dach empfiehlt es sich, eine Decke unter dem Baum zu platzieren, um ein Zerkratzen des Autolacks zu vermeiden. Die Spitze des Baumes sollte nach hinten ausgerichtet werden, sodass das stumpfe Ende des Stammes in Fahrtrichtung zeigt. So wird vermieden, dass der Druck des Fahrtwinds den Zweigen schadet.
Mit dem Anhänger
Ist der Weihnachtsbaum auch für das Autodach zu groß, bleibt nur der Transport mit einem Anhänger, sofern das Auto über eine geeignete Anhängerkupplung verfügt. Wie beim Transport im Kofferraum oder auf dem Autodach ist die Befestigung des Baums mit Spanngurten unerlässlich. Ohne eine sichere Befestigung besteht die Gefahr, dass sich der Weihnachtsbaum während der Fahrt löst.
Strafe droht bei unsicherem Transport
„Ganz gleich welche Transportmethode Autofahrer:innen für ihren Weihnachtsbaum wählen, muss der Baum bei jedem Fahrverhalten fest an Ort und Stelle bleiben“, sagt Schneider. Ist der Weihnachtsbaum nicht ausreichend gesichert, droht eine Geldstrafe und bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer:innen ein Punkt in Flensburg. Während des Transports dürfen das Kfz-Kennzeichen, die Scheinwerfer, Rückleuchten und Blinker nicht verdeckt werden.