27. August 2021 – „Urlaub im Wohnmobil oder Wohnwagen boomt. Bereits vor Corona stieg die Zahl der neu zugelassenen Reisemobile kontinuierlich an. Durch die Reisebeschränkungen verstärkte sich der Trend und im Jahr 2020 wurden rund 78.000 Wohnmobile neu zugelassen – ein Zuwachs von 44,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind Reisemobile derzeit das am stärksten wachsende Fahrzeugsegment. Insgesamt sind in Deutschland rund 1,8 Millionen Campingfahrzeuge zugelassen, darunter Wohnmobile, Wohnwagen und umgebaute Transporter. Dem stehen derzeit lediglich etwa 2.800 geöffnete Campingplätze mit rund 208.000 Stellplätzen gegenüber. Der schleppende Ausbau der Camping-Infrastruktur steht in einem krassen Missverhältnis zu den rasant steigenden Zulassungszahlen von Reisemobilen und Wohnwagen. Hier muss insbesondere die Regional- und Lokalpolitik aktiv werden.“
„Der wohn-mobile Urlaubstrend bringt viele Kommunen an die Belastungsgrenze und schadet der Umwelt. Vielerorts fehlt es an Sanitäranlagen, Wasseranschlüssen, Müllentsorgung und Internetzugängen. Die Folgen dieser fehlenden Infrastruktur zeigen sich in der freien Natur an unsachgerecht entleerten Chemietoiletten, zurückgelassenen Müllbergen, einer Zunahme von Wildcamper:innen und illegalen Lagerfeuern.“
„Statt Campingurlauber zu kriminalisieren, muss die Politik für eine bessere Infrastruktur sorgen. So sollten bestehende Rasthöfe und Raststätten an Autobahnen und Landstraßen Anlagen zur Abwasser- und Müllentsorgung, Entsorgungsstationen für Chemietoiletten, leistungsfähige Internetverbindungen sowie Strom- und Wasseranschlüsse für Camper vorhalten. Außerdem braucht es zusätzliche ausgewiesene Stellplätze, die insbesondere Durchreisende für eine Nacht aufsuchen können, um sicher und legal zu übernachten. Bei der Campinginfrastruktur sind andere europäische Länder wie Frankreich bereits deutlich weiter, hier besteht in Deutschland Nachholbedarf. Wir gehen davon aus, dass der Trend zum Campingurlaub auch nach Corona anhalten und sich Investitionen in die Infrastruktur auszahlen werden.“
Methodik-Hinweis: Die Zahlen basieren auf Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes KBA und des Statistischen Bundesamts.