Whitepaper: Zur aktuellen Lage beim Fahrerlaubniserwerb in Deutschland

Der TÜV-Verband zeigt, welchen Stellenwert der Fahrerlaubniserwerb hat, wie der Prozess dahinter abläuft und wie die Situation vor, während und nach der Corona-Pandemie zu bewerten ist. Dazu enthält das neue Whitepaper Empfehlungen zur weiteren Modernisierung des Systems.

© Bas Peperzak via unsplash

Der Fahrerlaubniserwerb und der Führerscheinbesitz haben in unserer Gesellschaft und Wirtschaft einen hohen Stellenwert. Mit dem Erwerb der Fahrerlaubnis darf am motorisierten Straßenverkehr teilgenommen werden. In der Regel ist damit auch der Besitz bzw. die Nutzung eines Kraftfahrzeugs verbunden. Führerscheinbesitzer machen einen signifikanten Anteil der Erwerbstätigen in Deutschland aus. Die Möglichkeit, an der motorisierten Mobilität teilzunehmen, hat erhebliche volkswirtschaftliche Effekte, nicht nur für die Automobilindustrie, ihre Zulieferer und die verbundenen Dienstleistungseinrichtungen, sondern weit darüber hinaus: Für die Mehrheit der Menschen in Deutschland ermöglicht die Fahrerlaubnis und die Verfügbarkeit eines Kraftfahrzeugs bessere Chancen für einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Der Erwerb der Fahrerlaubnis ist damit ein wichtiger Schritt in ein selbstständiges Leben für junge Menschen. Umso wichtiger sind alle Maßnahmen, die die Risiken für junge Fahrer minimieren und damit die Verkehrssicherheit verbessern. Die Vorbereitung junger Fahranfänger auf die selbstständige Automobilität spielt dabei eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig schließt der erfolgreiche Erwerb der Fahrerlaubnis immer mehr die Verpflichtung zum lebenslangen Weiterlernen als Kraftfahrer im Straßenverkehr ein.

Der TÜV-Verbend empfiehlt zur weiteren Modernisierung des Systems:

  1. Die zielgerichtete Kombination von Präsenzunterricht und den Einsatz digitaler Elemente bei der theoretischen Fahrausbildung. Grundvoraussetzung für den Einsatz von „Blended-Learning-Konzepten“, die den traditionellen Präsenzunterricht u. a. mit selbstständigem Wissens- und Kompetenzerwerb mittels digitaler Medien kombinieren, ist ein pädagogisch-didaktisches Gesamtkonzept. 
  2. Digitalisierung, Elektromobilität, automatisierte Fahrzeuge sowie veränderte Lehr-/Lernvoraussetzungen der Fahranfänger bestimmen die individuelle Mobilität der Zukunft. Auch im Fahrerlaubnisprüfungssystem müssen die durch diese Veränderungsprozesse resultierenden wirtschaftlichen, technischen und rechtlichen Anforderungen aufgegriffen und umgesetzt werden:  Beschleunigte Terminvereinbarung für die Fahrerlaubnisprüfung, die elektronische Bereitstellung oder auch Verlängerung des Führerscheindokumentes unmittelbar nach bestandener Fahrerlaubnisprüfung durch den Fahrerlaubnisprüfer. 
  3. Die TÜV-Unternehmen unterstützen die Bestrebungen der Länder für eine Reform des Kraftfahrsachverständigengesetzes, in dem elementare Grundsätze für den Erhalt der Verkehrssicherheit in Deutschland geregelt sind. Grundlegender Eckpfeiler dieser Reform muss die Überzeugung aller Beteiligten bleiben, dass eine unabhängige und objektive Fahrerlaubnisprüfung kommerzielle Interessen der beauftragten Personen und Institutionen nicht verträgt.

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White Paper: "Zur aktuellen Lage beim  Fahrerlaubniserwerb in Deutschland"